Die erste Befreiung Tirols im April 1809
Gegen die Aushebung der Rekruten durch die bayrische Regierung wehrten sich die Tiroler mit der Einberufung des Landsturms. Sie errangen am 11. April bei Sterzing unter der Führung Andreas Hofers den ersten Sieg und eröffneten gleichzeitig den ersten Kampf am Berg Isel. Bayrische und französische Truppen mußten am 13. April kapitulieren. Die Tiroler machten 6 000 Gefangene. Die anrückenden österreichischen Truppen fanden ein freies Tirol vor. Die Tiroler stellten sodann die alte Landesverfassung wieder her.
Die zweite Befreiung Tirols im Mai 1809
Napoleon wollte auf keinen Fall ein österreichisches Tirol und ein zweites Spanien im Rücken seiner Truppen haben. Er gab seinem Marschall Lefebvre den Befehl, Tirol zu besetzen. Damit begann der Widerstand der Tiroler erneut und überall im Land kam es zu Kämpfen zwischen Tiroler Schützen und französischen und bayrischen Truppen. In Südtirol war Andreas Hofer Oberkommandant im südlichen Landesteil Tirols geworden. Er ließ die Tiroler am 25. Mai am Berg Isel aufmarschieren. Der rechte Flügel wurde besetzt von Schützenmajor Speckbacher aus Hall, der linke Flügel durch Peter Haspinger und das Zentrum mit den Südtiroler Schützen. der Berg Isel wurde wiederum heftig umstritten. Die Entscheidung fiel am 29. Mai. Die Bayern- eine 6 000 Mann starke Armee- waren von den Tiroler Schützen besiegt worden und mußten das Land verlassen. Damit war Tirol nach der kurzen Besetzung wieder frei geworden. Kaiser Franz der Erste von Österreich teilte den Tirolern mit, daß er das Land nie mehr an Bayern abtreten werde.Für Andreas Hofer und seine Führer war dies der moralische Auftrag, die Freiheit Tirols unter allen Umständen zu wahren. Doch Napoleon forderte im Waffenstillstand von Znaim die Räumung Tirols von allen österreichischen Truppen. Er übertrug diese Aufgabe wiederum seinem Marschall Lefebvre.
Die dritte Befreiung Tirols im August 1809
Von allen Seiten stießen die Soldaten Lefebvres mit frischen Truppen, verstärkt durch Soldaten aus Bayern, gegen Tirol vor. Überall im Land regte sich erneut der Widerstand der Tiroler Bauern gegen die neue Besetzung. Eine französcische Division mit 1 400 Mann wurde am 8. August an der Pontlatzerbrücke im Oberinntal vernichtet. Am 13. August standen die Tiroler Schützen wiederum zur entscheidennden Schlacht am Berg Isel bereit. Ca. 15 000 Tiroler standen 20 000 gut ausgebildeten französischen und bayrischen Soldaten gegenüber. In harten Nahkämpfen wurde oft um jeden einzelnen Hof in der Umgebung des Berg Isel gerungen. Die Tiroler Anführer: Andreas Hofer, Speckbacher , Haspinger, Peter Mair und Bucher erzwangen durch ihre Kampftaktik in den späten Abendstunden des 13. August 1809 den Sieg. Der französische General Lefebvre mußte den Rückzug antreten, geschlagen von den Tiroler Bauernschützen.Andreas Hofer zog als Oberkommandant in die Hofbug in Innsbruck ein.
Andreas Hofers Regierung von August bis Oktober 1809
Andreas Hofer benützte die alte Tiroler Landesverfassung als einziges Instrument seiner Entscheidungen. Er war überzeugt, daß Ihm die Hilfe Gottes und die Rechtschaffenheit seiner Freunde den richtigen Weg weisen würden. Napoleon indessen beschloß erneut, Tirol zu erobern. Speckbacher kämpfte im Unterinntal gegen die Bayern und rückte bis vor die Tore Reichenhalls vor. Langsam aber begann sich die Übermacht der französischen Truppen auszuwirken, und immer mehr mußten die Tiroler einsehen, daß sie gegen ein gut ausgebildetes Heer letztendlich nicht bestehen konnten: Österreich mußte mit Napoleon den Frieden von Schönbrunn schließen, indem es Tirol wieder an Bayern abtrat. Von allen Seiten kamen nun die Feinde ins Land. Am 21. Oktober 1809 mußte Andreas Hofer Innsbruck verlassen.
Das Ende des Tiroler Freiheitskampfes
Bereits am 14. Oktober setzte Napoleon ein gewaltiges Truppenaufgebot von 50 000 Mann gegen die Tiroler in Bewegung. Kein Wunder, daß die erschöpften Tiroler Bauernschützen überall den Rückzug antreten mußten. Andreas Hofer glaubte nicht an den Friedensschluß von Österreich, da er ja im Versprechen von Kaiser Franz die Gültigkeit seines Handelns sah. Nochmals versuchte er am 1. November mit 10 000 Mann das Schlachtenglück am Berg Isel, wurde aber entscheidend geschlagen. Das letzte Aufgebot Tirols stellte sich in den verschiedenen Teilen des Landes nochmals dem Gegner. Die früheren Kämpfe hatten jedoch dem Land die Kräfte genommen. Viele Führer des Freiheitskampfes flüchteten nach Österreich, nur Andreas Hofer weigerte sich, das Land zu verlassen. Er versteckte sich mit seiner Familie auf der „Pfandl-Alm“ in Südtirol und wurde dort von Raffl, einem Bauer dieser Gegend, an die Franzosen verraten. Er wurde nach Mantua gebracht und am 25. Oktober 1809 zu Tode verurteilt. Er bekannte sich vor dem Gericht zu seinem Auftrag der Befreiung Tirols und somit gab es für Ihn keine Rettung mehr. Am 20. Feburar 1810 starb der einst in ganz Europa bekannte Tiroler Oberkommandant unter den Schüssen der französischen Soldaten den Heldentod. Das Ende des Tiroler Freiheitskrieges war gekommen. Trotz dieses Ausgangs hatten die Tiroler ein unübersehbares Zeichen der Freiheit gesetzt. Die Feuerzeichen auf den Bergen, das Symbol des Freiheitskampfes, brannten aber weiter und leuchteten in die Herzen der Tiroler, die lieber sterben wollten, als unfrei auf der eigenen Scholle zu sein.